Erdbeben in Marokko

Das Beben verursachte in mehreren marokkanischen Städten, insbesondere in Marrakesch und Agadir, Gebäudeschäden. In der Medina von Marrakesch stürzten mehrere Gebäude ein. Immer wieder erreichen uns Bilder von eingestürzten Häusern, aufgerissenen Straßen und in Panik geratenen Menschen. Die offizielle Zahl der Todesopfer lag gegen 3:00 Uhr niederländischer Zeit bei 820. Nach Angaben des Nationalen Instituts für Geophysik (ING) ereignete sich das Erdbeben um 23:11 Uhr Ortszeit in einer Tiefe von 8 Kilometern in der Gemeinde Ighil in der Provinz Al Haouz. Das ING gab in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Zentrum für wissenschaftliche und technische Forschung (CNRST) eine Notfallwarnung heraus.

Epizentrum des Erdbebens

Das Erdbeben war in mehreren Regionen des Landes zu spüren, darunter Kenitra, Rabat, Mohammedia, Casablanca, Marrakesch, Agadir, Essaouira, Tiznit und Guelmim.

Ein erstes Nachbeben der Stärke 4,8 wurde 20 Minuten später etwa 30 Kilometer südlich von Casablanca registriert. Ein zweites Nachbeben der Stärke 3,3 folgte kurz darauf in der Region Marrakesch. Viele Menschen rannten panisch aus ihren Häusern, aus Angst vor Einstürzen oder weiteren Nachbeben.

Die lokale Presse spricht derzeit von 2681 Todesopfern, davon 1452 in Al Haouz, 764 in Taroudant, 202 in Chichaoua, 31 in Ouarzazate, 18 in Marrakesch, 11 in Azillal, 5 in Agadir und drei in Casablanca. Diese Zahlen wurden gerade von den Behörden offiziell bestätigt.

Sicherheitskräfte wurden massenhaft eingesetzt, um die betroffenen Gebiete zu sichern und die Rettungskräfte bei den Rettungsarbeiten zu unterstützen. Die Notaufnahme des Universitätskrankenhauses Mohammed VI. in Marrakesch ist mit Opfern überfüllt. Einer medizinischen Quelle zufolge ist die Lage „ernst“.

In Moulay Ibrahim, nahe Marrakesch, sind Menschen unter Trümmern begraben. Freiwillige versuchen noch immer, die Opfer zu bergen, während die Behörden dringend gebeten werden, den betroffenen Zivilisten dringend Hilfe zu leisten. Weitere Videos und Fotos in den sozialen Medien zeigen Risse in Wänden, bröckelnde Decken und herabgefallene Gegenstände in einigen Häusern und Geschäften.

Am frühen Abend registrierten internationale seismologische Observatorien ein weiteres starkes Erdbeben in mehreren Teilen Marokkos. Ob dieses Beben mit dem späteren Beben in Al Haouz zusammenhängt, ist noch unklar.

Erdbebengebiet: Marokko liegt in einem seismisch aktiven Gebiet und wird regelmäßig von Erdbeben heimgesucht, insbesondere im Norden des Landes. Das Erdbeben vom Freitag ist jedoch das stärkste, das jemals im Land registriert wurde und hat in der Bevölkerung des Landes Panik ausgelöst.

Das letzte schwere Erdbeben in Marokko ereignete sich 2004 in Al Hoceima. Es erreichte eine Stärke von 6,3 Grad und forderte 628 Todesopfer. Das verheerendste Erdbeben ereignete sich 1960, als ein Beben der Stärke 5,7 die Stadt Agadir verwüstete und über 15.000 Menschen tötete.

Die Behörden riefen die Bevölkerung dazu auf, Ruhe zu bewahren und den Anweisungen der Rettungskräfte zu folgen. Der König sprach den Opfern und ihren Familien sein Beileid aus.

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